Wintersemester 2011/12

Vorlesung Medienwissenschaft / Modul Medienkonzeption und Gestaltung

Prof. Daniel Fetzner

Die in die vier Themenblöcke unterteilte Vorlesung vermittelt Grundkenntnisse in Medienwissenschaft und in der Konzeption von zeitbasierten Medienproduktionen.

Anhand ausgewählter medientheoretischer Positionen werden Schlüsselwerke aus Film, Theater, Tanz, Performance und Installation besprochen, um ein Gespür für aktuelle Fragestellungen zu schaffen. Die Analyse zahlreicher Beispiele sensibilisiert für die Relevanz intermedialer Prozesse und deren Fragestellungen.

Das Seminar versetzt die Studierenden in die Lage, komplexe Prozesse und Methoden der Erstellung von Medienkonzeptionen unter Berücksichtigung technologischer, wahrnehmungspsychologischer und gestalterischer Aspekte praktisch umzusetzen und zu reflektieren. Eine über das gesamte Semester laufende Gruppenarbeit macht die Bedeutung konzeptioneller Arbeit und ihrer ästhetischen Querbezüge in der Medienproduktion erfahrbar.

Beginn: 07. Oktober 2011
Leistungsumfang: 4 SWS / 6 ECTS
Semesterthema: David Lynch und das Unheimliche - siehe Text von Sigmund Freud

DATUM

THEMA

FOLIEN

07. Okt 2011

READYMADE ZU REMIX

Neue Medienkonzepte basieren immer auf Vorbildern, nichts entsteht ohne Bezüge. Mozart remixt Bach, Bach bedient sich bei Monteverdi und Vivaldi.

Entscheident dabei ist die Kenntnis und Offenlegung der Referenzen, die Generierung eines neuen Kontextes sowie die Schaffung eines neuen Ganzen.

28. Okt 2011

MEDIALE STIMMEN

Am Anfang des Lebens steht die Lauthülle als allumfassendes Medium. Dann drängen das Sehen, das Alphabet und der Verstand den Klang des Stimmlichen in den Hintergund.

Später schaffen elektronische Medien neuen sinnlichen Kontakt und hüllen ein, das Medium wird zur Nachricht.

04. Nov 2011

OPAZITÄT DER MEDIEN

Medien machen sichtbar, lesbar, hörbar und treten dabei selbst in den Hintergrund. Die Vorlesung exemplifiziert dies am Beispiel des Sehens von Bildern.

Die Entdeckung der Linearperspektive in der Rennaissance verwandelt das Sehen in einen technischen Vorgang und führt zu einem neuen Verhälttnis des Menschen zur Welt.

11. Nov 2011

KAMERA/AUGE/BLICK

Mit der Linearperspektive tritt die Technik zwischen das Auge und die Welt. Der Blick wird zum Kontrollorgan und gerät selbst unter Kontrolle.

Die damit verbundene Entremdung des menschlichen Sehens wird durch die digitalen Bildgeräte erneut beschleunigt. 

David Lynch // Mystery Man in Lost Highway

18. Nov 2011

THE MEDIUM IS THE MESSAGE

Kernthesen von Marshall Mc Luhan in Projektion auf die Digitalen Medien

25. Nov 2011

VOM ZEITBILD ZUM BEWEGTBILD

Konzeptioneller Einsatz der Kamera von Riefenstahl bis Lynch. Authentizität und Fiktion.

02. Dez 2011

FILMSPRACHE UND SEMIOTIK

Manipulationen von Raum und Zeit über Semiotik, Mise en Scene und Montage.  

09. Dez 2011

FILMMONTAGE

Plansequenz und Splitscreen als Sonderformen der Montage, laut Hitchcock »die einzige neue Kunstform, die das 20. Jahrhundert hervorgebracht hat.«

16. Dez 2011

MEDIEN DER MOBILITÄT

ZKM Karlsruhe, Ausstellung CAR CULTURES. Die Separation von Bote und Botschaft führt zur Trennung von materialer und immaterialer Kommunikation. Die Virtuelle Mobilität kennt kein physisches Trägermedium mehr. Exemplifizierung an dem künstlerischen Forschungsprojekt CairoRoundabout

13. Jan 2012

EMBODIMENT

»Die Wahrnehmung ist kein Prozess der Abbildung sensorischer Stimuli auf ein inneres Modell der Welt, sondern eine sensomotorische Koordination, die sich immer im Gesamtkonzept eines handelnden Wesens ereignet.« - Wikipedia

20. Jan 2012

MASCHINENKÖRPER

Von der Stoffpuppe zum Roboter - in welchem Verhältnis stehen wir zu den digitalen Aktanten, mit denen wir uns umgeben?

27. Jan 2012

INTERFACES

Die Metapher des Interface wird brüchig, weil sich durch die zunehmende Verkörperlichung medialer Interaktionen das “Dazwischen” von Mensch und Umwelt aufzulösen beginnt. Alternativ wird hier das Bild des »organischen Handlungsgeflechts« zur Diskussion gestellt, in welchem der Mensch über aktive Wahrnehmungsprozesse mit der Technik und der Umwelt verwoben ist.

Diskussion