klangfeld 1993/94

KONZEPTENTWURF EINES OPERNGEBÄUDES

Die Musikhochschule Karlsruhe plant zur Erweiterung ihres Lehrkonzeptes den Bau einer Opernbühne in unmittelbarer Nähe zum Rennaissanceschloß Gottesaue. Der Konzeptentwurf erörtert das Verhältnis von äusseren und inneren Räumen.

1. »Innere Räume haben keine begehbare Räumlichkeit«

Video, 16min 20`

Ein Interview mit dem Komponisten Wolfgang Rihm und der Opernregisseurin Renate Ackermann beschreibt bildhaft den physischen Akt des Komponierens und des Aufführens, also der Übersetzung einer imaginären Klangvorstellung über den Interpreten in Luftschwingungen.

Der Zuhörer vollzieht die Umkehrung desselben Prozeßes. In beiden Fällen kommt es am Übertra-gungspunkt zu Maßstabssprüngen und es stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von äusserem zum innerem Raum.

»Der eigene Leib hat etwas von einem materiellen Körper, in dem die Klänge sich ausbreiten und verdichten. (...) Er nimmt Züge eines Fremdkörpers an. Das gesamte Arsenal von Klangtechniken ist verankert im eigenen Leibkörper, der hier wie in den übrigen Bereichen der Sinne als Urwerkzeug und Urmedium fungiert. «

Bernhard Waldenfels, Sinne und Künste im Wechselspiel (2010)


2. Städtebaumodell

Akustische Übersetzung von 4 Umgebungssituationen - 5 Walkmen, Gips M. 1:1000


3. Gebäudemodell

Begehbares Klangobjekt als architektonisches Vexierbild auf zwei Maßstabsebenen.

Das akustische Wahrnehmungszentrum befindet sich auf halber Strecke einer gedachten Linie zwischen den beiden Ohren, das visuelle oberhalb des Nasenbeins. Dort realisiert auch der Opernzuschauer die Aufführung.

3 Walkmen, Bildröhre, Beton - M. 1:75 / 1:1




»Ein Körper ist folglich eine Spannung. Und die griechische Wurzel des Wortes ist tonos. Ein Körper ist also ein Ton.«

Jean-Luc Nancy

Der Kopf des Besuchers ist Bestandteil des Modells und komplettiert als solcher die Opernbühne.







Ausstellung vom 01.12.-16.12.1994 in der DesignTransfer Galerie, Berlin